3 D Animationsfilm, Erklärvideo, Errklärfilm

Die Zukunft für Produkt- und Erklärvideos?

Produkt- und Erklärvideos sind beliebte Instrumente, um potenzielle Kund:innen besonders schnell vom Nutzen, der Qualität und den einzigartigen Eigenschaften der eigenen Produkte und Dienstleistungen zu überzeugen. Auch auf Social Media bilden Erklärvideos ein erfolgreiches und beliebtes Format, das von Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen eingesetzt wird, um das eigene Angebot oder die Marke bekannter und attraktiver zu machen. Neben dem klassischen Animationsvideo im Flat- oder Legetrick-Stil werden aber auch immer mehr Produkt- und Erklärvideos in 3D eingesetzt. Diese eröffnen viele neue Möglichkeiten, die mit zweidimensionalen Videos nicht umsetzbar sind. Doch was bedeutet das für die Zukunft des Video-Marketings? Werden 3D-Videos die klassischen Produkt- und Erklärvideos in 2D deshalb verdrängen?

 

Inhaltsverzeichnis

Welche Vorteile haben 3D-Videos gegenüber 2D-Animationen?

Bevor diese Frage aber geklärt werden kann, lohnt sich zunächst einmal ein Blick auf die Vorteile, die 3D-Videos gegenüber zweidimensionalen Videos haben. Dazu zählen die bessere Verankerung beim Zuschauer, der höhere Realismus- und Detailgrad, die Wiederverwendbarkeit sowie die erheblich besseren Möglichkeiten, Bewegungen im Raum darzustellen.

Darstellung kleinster Details möglich

3D-Animationen erlauben die Darstellung selbst der kleinsten Details in gestochen scharfen Bildern. Insbesondere bei der Präsentation von technischen Produkten, bei denen es auf die perfekt abgestimmte Zusammenarbeit oft winziger Teile ankommt, ist dies ein großer Vorteil, denn das Verständnis komplexer Produkte, Maschinen und Prozesse kann so deutlich gesteigert werden.

Neben der besseren Möglichkeit, die Funktion und das Zusammenspiel kleiner Teile, die per 3D-Animation zum Leben erweckt werden können, darzustellen, eignen sich 3D-Videos aber auch, um die Qualität der eigenen Produkte zu unterstreichen und sie ganz nah an den Zuschauer heranzuholen.

Freie Perspektivenwahl und Bewegungen im Raum

Ein nicht minder starker Vorteil von 3D-animierten Videos ist die uneingeschränkte Möglichkeit, Objekt- oder Kamerabewegungen zu simulieren. Produkte und Abläufe lassen sich aus den verschiedensten Winkeln und Perspektiven präsentieren, zwischen denen jederzeit dynamisch gewechselt werden kann, um andere Aspekte des Präsentierten stärker in den Fokus zu rücken. Gerade aufwendige Kamerafahrten schaffen eine zusätzliche Dramatik und werten die Darstellung auf.

3D wirkt realer und ist näher an unseren Sehgewohnheiten

Ein weiterer Vorteil von 3D-Videos, der nicht unterschätzt werden sollte, liegt darin, dass die dreidimensionale Darstellung viel stärker unseren eigenen realen Sehgewohnheiten aus dem Alltag ähnelt, als es bei zweidimensionalen Videos der Fall ist. Menschen, Tiere und Gegenstände in besonders hochwertig produzierten Werbevideos sehen sogar bereits so realistisch aus, dass auf den ersten Blick gar nicht erkennbar ist, ob es sich beispielsweise um einen echten Schauspieler oder um ein dreidimensionales Modell handelt.

Durch diese Nähe zum Vertrauten erscheinen uns 3D-Animationen allgemein viel realer und glaubwürdiger als die zweidimensionalen Welten und Figuren aus klassischen Animationsvideos. Dies kann sich auch positiv auf die allgemeine Überzeugungskraft einer Werbebotschaft in einem Produktvideo auswirken.

Erstellte 3D-Objekte können für neue Projekte wiederverwendet werden

Ein Vorteil, den 3D-Videos erst später ausspielen, besteht darin, dass einmal erstellte 3D-Objekte künftig immer wieder verwendet werden können. So lassen sich etwa Produktmodelle in späteren Videos ohne Arbeitsaufwand wieder mit exakt dem gleichen Aussehen einsetzen. Auch die Modifizierung von Details bei Produktweiterentwicklungen lässt sich schnell am 3D-Objekt durchführen. Oft startet das 3D Modelling mit bereits vorhandenen 3D-Daten aus der Produktfertigung.

Neben dem Einsatz in künftigen Videoprojekten können die 3D-Modelle aber auch anderweitig wiederverwendet werden, beispielsweise als frei dreh- und schwenkbare Alternative oder Ergänzung zu einem Produktbild in einem Onlineshop.

Beispiel für den Einsatz von 3D-Animationen

Ein Beispiel für den gelungenen Einsatz von 3D-Animationen liefert ein Produktvideo von Panasonic aus dem Jahr 2017. Das Werbevideo präsentiert einen Nass- und Trockenrasierer und arbeitet mit vielen langsamen Kamera- und Objektbewegungen, welche das Produkt aus verschiedenen Winkeln zeigen und den Rasierer im Zusammenspiel mit den Lichtreflexionen besonders glatt, edel und hochwertig wirken lassen. Auf der anderen Seite wird der Rasierer aber auch besonders schnell durch das Bild bewegt, um eine hohe Geschwindigkeit des Rasierprozesses zu suggerieren.

Detailaufnahmen in hoher Bildqualität präsentieren die verschiedenen Eigenschaften und Besonderheiten des Rasierers (etwa, wenn der Rasierwinkel der Klingen präsentiert wird oder Wasser in Zeitlupe durch die geöffneten Reinigungsverschlüsse fällt) und lassen dessen Klingen durch Leucht- und Glanzeffekte besonders scharf wirken.

 

Typisch für den Einsatz von 3D-Animationen in der Bewerbung von technischen Produkten ist auch die mehrmalige Zerlegung des Produkts in seine Einzelteile, die einen hohen Grad an technischer Finesse und Detailarbeit bei der Entwicklung des Produkts suggeriert.

 

Welche Nachteile haben 3D-Videos gegenüber 2D-Animationen?

Produkt- und Erklärvideos in 3D bringen jedoch nicht nur Vorteile mit sich, sondern haben – im direkten Vergleich mit dem zweidimensionalen Animationsvideo – auch einige Nachteile.

Höhere Kosten

Der erste Punkt, der sofort auffällt, sind die oftmals deutlich höheren Kosten. Die Erstellung von 3D-Animationen ist in der Regel wesentlich komplexer und aufwendiger, was Videopreise schnell in die Höhe treibt.

Je nach Projekt variieren die Kosten jedoch sehr stark. Eine Rolle spielt an dieser Stelle auch, ob bereits 3D-Objekte und Modelle vorhanden sind (etwa aus vorangegangenen Projekten), auf die für die Videoproduktion zurückgegriffen werden kann, oder ob sämtliche Modelle neu erzeugt werden müssen.

Längere Produktionsdauer

Ähnlich wie mit den Kosten verhält es sich bei der Produktionsdauer, die bei 3D-Werbevideos oft deutlich länger ausfällt als bei einem zweidimensionalen Werbevideo. Deshalb sollte mit der Planung einer dreidimensionalen Animation grundsätzlich frühzeitig begonnen werden. Hier spielt die Komplexität der Darstellungen und des Projekts im Allgemeinen aber ebenfalls wieder eine entscheidende Rolle.

 

Effekte können von der eigentlichen Botschaft ablenken

3D-Videos können besonders eindrucksvoll gestaltet und mit zahlreichen aufsehenerregenden Effekten versehen werden. Was auf der einen Seite für jede Menge Aufmerksamkeit sorgt, birgt auf der anderen Seite jedoch auch die Gefahr, Zuschauer:innen von der eigentlichen Werbebotschaft abzulenken, die im Effekthagel leicht untergeht. Hier muss gut abgewogen werden, damit das dreidimensionale Video sein eigentliches Ziel nicht verfehlt.

Höhere Konzentration notwendig

Zwar sorgt ein 3D-Video oft für eine höhere Aufmerksamkeit, aufgrund der komplexeren Darstellung ist jedoch auch ein höheres Maß an Konzentration notwendig, um diesem zu folgen und alle Informationen zu verarbeiten. Gerade bei Erklärvideos, welche die Dinge möglichst stark vereinfachen sollen, um sie begreifbar zu machen, ist die wesentlich schlichtere und reduziertere Form von zweidimensionalen Animationen in vielen Fällen immer noch besser geeignet.

Fazit und Ausblick

Der Einsatz von 3D-Animationen stellt einen großen Schritt in der Entwicklung des Werbevideos dar und eröffnet dank seiner einzigartigen Eigenschaften zahlreiche neue Möglichkeiten. Insbesondere bei technischen Produkten können 3D-Videos ihre Stärken voll ausspielen und so auf der einen Seite für ein besseres Verständnis (Erklärvideos) und auf der anderen Seite für die Hervorhebung von Details sowie der allgemeinen Produktqualität (Produktvideos) sorgen. Hier ist die dreidimensionale Variante dem klassisch 2D-animierten Erklärvideo deutlich überlegen und wird es im Laufe der kommenden Jahre immer weiter und möglicherweise sogar komplett verdrängen.

Bei nicht-technischen Produkten kann es dagegen anders aussehen. Zwar wird auch hier gelegentlich mit 3D-Animationen gearbeitet, der Großteil der Erklärvideos wird aber auch weiterhin in 2D produziert werden. Die wesentlich schnellere Produktion, der günstigere Preis und die möglichst einfache, wenig Konzentration erfordernde Darstellung machen diese Form des animierten Videos auch weiterhin äußerst attraktiv für Werbetreibende.

Trotz der voraussichtlichen Zurückdrängung in bestimmten Bereichen werden 2D-Videos im Video-Marketing also weiterhin eine große Rolle spielen und in näherer Zukunft auf keinen Fall von der Bildfläche verschwinden. Die Kombination von 2D- und 3D-Animation in Videoproduktionen wird deutlich zunehmen.